Was ist Mut?

 

 

Mut beginnt im Kleinen. Mutig ist, wer sich gegen die Vorgaben der Gesellschaft für seine Familie einsetzt. Mutig ist, der seine Kinder verteidigt.

 

Ist es mutig und dumm, dem eigenem Kind mit Handycap (Stotterer) beizustehen und den Feigen zu zeigen, was Anstand ist?

 

Ist es mutig und dumm, dem verlängerten Armen eines Regimes trotz dann einsetzender persönlicher Benachteiligungen sich entgegenzustellen?

 

Ist es mutig und dumm, seinen Kindern vorzuleben, das man für Werte wie Anstand, Gerechtigkeit sich nicht feige, dafür aber intelligent, zurückziehen kann?

 

Ist es mutig und dumm, sich aus einer leidsamen Beziehung zu lösen? Zum eigenen Wohl und das der Kinder. Oder ist man klug und feige, dort zu verharren, alle Missliebigkeiten zu erdulden, denn die materielle Versorgung ist ja gesichert?

 

Ist es mutig und dumm, jugendlichen Pöblern in den Arm zu fallen, die gerade dabei sind, jemand anzugehen? Oder ist es klüger, hier Feigheit zu zeigen? Man kann ja nichts ausrichten, also ist Zugucken und Abwarten klüger.

 

Ist es mutig und dumm, anderen geschätzten Menschen beizustehen, wenn diese in Bedrängnis geraten? Klugheit und Feigheit schützen den beschützen Wollenden vor Anfeindungen und eigenen Unliebsamkeiten. Und dazu gibt Zugucken auch ein bisschen Befriedigung, unter dem Motto, der Gefahr selbst entronnen zu sein.

 

Ist es mutig und dumm, diejenigen, die sich als allwissend und dazu obermutig darstellende als solche zu entlarven und dagegen vorzugehen, sie wären die mutigsten Herrscher der Menschheit? Oder ist auch hier Feigheit damit Intelligenz angesagt?

 

Ist es mutig und dumm, Feigheit und Klugheit zu zeigen, wenn die Pfründe der Obermutigsten und Allwissenden gesichert werden sollen? Diese zeigen sich erfreut über das Heer der Feiglinge, denn die Mutigen wurden bereits mundtot gemacht oder gar ausgerottet.

 

Ist es mutig und dumm, für sein Glück zu kämpfen. Glück fällt einem in den seltensten Fällen in den Schoß. Nur wer dafür kämpft, kann erwarten, Glück zu haben. Der Feigling wartet auf sein Glück und greint rum, weil es ihn nicht getroffen hat.

 

Jeder weiß, wann er in seinem Leben mutig und wann er feige war. Im Rückblick schämt er sich für Augenblicke der Feigheit, wo er eigentlich mutig hätte sein müssen. Mutig für die Familie, für Freunde, für Benachteiligte, mutig für seiner selbst. Nur es kann im Rückschluss nicht erstrebenswert sein, seine eigene Feigheit zu verschweigen oder gar zu entschuldigen. Feigheit hat die Menschheitsgeschichte nicht vorangetrieben, sondern der Mut, neue Wege zu gehen. Gegen alle Widerstände, gegen alle Kleingeister.