Himpelchen und Pimpelchen on Tour

 

 

Himpelchen Rechter Zeigefinger ward es langweilig in seiner Komfortwohnung. Er überlegte daher nicht lange und schmiedete einen Restlebensplan: eine Tour durch sein Heimatland  Deutschland. Dieses befand sich nach seinem Empfinden in einer sich mit rasanter Geschwindigkeit entwickelnden Abwärtsspirale. Es ginge doch mit dem Teufel zu, wenn es ihm, Himpelchen Rechter Zeigefinger, nicht vergönnt sein sollte, Gleichgesinnte, seine Pimpelchen, auf der Deutschland-Tour zu finden. Zuhauf traf er sie ja bereits in der virtuellen Welt, sodass es sich für ihn nur lohnen könne, sie endlich in der realen Welt zu begegnen.

 

Gesagt getan. Frisch gewaschen und hübsch gewandet. verabschiedete er sich von Weib und Kindern. Wohl versorgt mit Speis und Trank und einem gutsortierten Vorrat an Lektüre, machte Himpelchen Rechter Zeigefinger sich auf seinen erfolgversprechenden Weg.

 

Die ersten Meilen fielen ihm noch leicht. Nur sank seine Zuversicht mit jedem zurückgelegten Kilometer, ohne auch nur ein Pimpelchen zu treffen. Schon am Rande der Verzweiflung, spülte ihm das Schicksal  ein Exemplar dieser von ihm gesuchten Ethnie vor die Füße.

 

Nach einer ersten Ansprache führte ihn das Pimpelchen, nach dem Trefferstatus nun Pimpelchen Eins, zu seinem Himpelchen. Voller Freude stellte Himpelchen Rechter Zeigefinger fest, er ist nicht alleine auf der weiten deutschen Welt und nannte das Neuhimpelchen Himpelchen Rechter Mittelfinger.

 

Himpelchen Rechter Mittelfinger, auch erfreut, einen Gleichgesinnten getroffen zu haben, machte ihn mit seiner Pimpelchen-Gefolgschaft bekannt. Allein deren Reputationen waren beeindruckend. Sie gaben vor, quer durch alle politischen Entscheidungsebenen ihr Dasein zu frönen. Mit stolzgeschwellter Brust lud Himpelchen Rechter Mittelfinger zu einem ausgiebigen Gespräch. Beeindruckend, was sich dabei dem auf Wanderschaft befindliche Himpelchen Rechter Zeigefinger an Wissensfundus bot. Die Pimpelchen aus allen Entscheidungsebenen trugen gar wunderlich neue Gedanken als Ergebnis ihrer Freizeit-Forschungen vor. Ihre Beobachtungen begannen mit ihrer Sicht zu den verschiedensten Attentaten, gingen über die Neuschreibung der jüngeren Historie und landeten schlussendlich bei den Bombenanschlägen der Geheimdienste. Ihr einhelliges Ergebnis präsentierten sie voller Triumpf: Auslöser allem ist das jüdische Finanzkapital.

 

Mit diesem neuen tiefschürfenden Erkenntnisgewinn verabschiedete sich Himpelchen Rechter Zeigefinger zu seiner nächsten Wanderetappe. Die Pimpelchen mit Himpelchen Rechter Mittelfinger an der Spitze, gaben dem Himpelchenwanderer nicht nur frischen Speis und Trank auf seinen beschwerlichen Weg; viel Lesbares solle jede Wandersrast kurzweilig erscheinen lassen.

 

Frohen Mutes setzte nun Himpelchen Rechter Zeigefinger seine Tour auf der Suche nach Himpelchen-Kameraden fort.

 

Wie oft die Sonne unterging, sei unerwähnt, als Himpelchen Rechter Zeigefinger auf eine Bikergang, die gerade tief gebeugt über ihre Landkarten sinnierte, traf. Deren Austausch über die zukünftige Reise ging hin und her, na gut, manchmal lautstark, bevor sie von einem alten Mann, wohl gekleidet und auf einem Spazierstock gestützt, darauf verwiesen wurden, ihre Karten wären für dieses Land, Deutschland, nicht geeignet. Nach näherem Hinschauen, vor ihnen lagen Karten aus ihrem Heimatland, gaben sie dem alten Mann voller Entsetzen Recht. Der alte Mann, sehr stolz, diesen Bikern auf Friedenstour vor einem fatalen Irrtum bewahrt zu haben, machte sich anheischig, die Biker quer durch das deutsche Land begleiten zu wollen. Er würde ihnen nicht nur die Sehenswürdigkeiten zeigen, sondern ihrer Gang vorauseilen, um sie den Deutschen schmackhaft anzukündigen. Die Biker überlegten nicht lange und gaben ihrem Anpreiser die Weisung, so zum Wohle aller, der Biker-Gang und des alten Mannes,  zu agieren.

 

Himpelchen Rechter Zeigefinger war als Beobachter dieser Begegnung vollauf angetan. Er ging auf den alten Mann zu, fragte ihm nach seinem Woher und war bass erstaunt und zudem erfreut, zu hören, aus welchem Antrieb der alte Mann sich als Anpreiser dieser auswärtigen Biker-Gang anbot. Derartig voller Freude, schlug er dem alten Mann vor, ihm einen Namen geben zu dürfen. Himpelchen Rechter Ringfinger wäre dem Engagement vollkommen angemessen. Mit stolz geschwellter Brust, nicht immer wurden ihm, dem alten Mann, seine Taten im Lauf seines Lebens gebührend gewürdigt, stimmte der alte Mann zu. Sofort schrieb er auf ein Blatt Pergament seinen neuen Namen, Himpelchen Rechter Ringfinger, und trug dieses auf seinen Spazierstock befestigt und jedem nun sichtbar, seinen neuen Freunden voran. So kam Himpelchen Rechter Ringfinger zu seiner Pimpelchen-Schar.

 

Voller Schwung ob des gerade Gesehenen, stolperte er über eine Bank, die sich hinter Büschen versteckt, an einem rauschenden Bach befand. Darauf saß ein alter Mann, sichtlich in seine Gedanken vertieft, gewandet mit grauer Kutte und fühlte sich nach Sichtung des Zuhörers berufen, seine Gedankenspiele der Menschheit kund zu tun. So wurde Himpelchen Rechter Zeigefinger Zeuge ihm unerklärlicher Gedanken. Auch sah er keine Pimpelchen, die eigentlich erforderlich waren, jemand in den Himpelchen-Stand zu erheben. Er  sagte sich aber, wer weiß, wozu dieser alte Mann in seinem grauen Gewand noch brauchbar wird und gab ihm den Namen Himpelchen Rechter Kleiner Finger. Überwältigt von seinen Gefühlen, fiel Himpelchen Rechter Kleiner Finger voller Dankbarkeit dem Namensverteiler vor die Füße, der peinlich berührt, schnell das Weite suchte.

 

Außer Puste gerannt, blieb er in sicherer Entfernung luftschnappend stehen. Er schaute suchend in die Runde, um seinen weiteren Weg zu finden. Ein gar possierlich anmutender Geck kam in sein Blickfeld. Bunt die Kleidung, in der Gestik für seine Augen etwas befremdlich, fragte Himpelchen Rechter Zeigefinger diesen skurril anmutenden Zeitgenossen nach seinen Pimpelchen. Doch etwas erstaunt über die Unkenntnis des Fragenden, zählte er all seine Pimpelchen auf. Die Aufzählung ergab eine doch beträchtliche Anzahl, sodass Himpelchen Rechter Zeigefinger diesen Geck in den Stand des Himpelchen Rechter Daumen erhob. ,

 

Die Himpelchen der rechten Hand waren nun gefunden. So ging Himpelchen Rechter Zeigefinger zur Suche und Ernennung der Himpelchen für die linke Hand über.

 

Als auch dieses Werk getan, sah Himpelchen Rechter Zeigefinger sich am Ziel seiner Wanderung. Da machte er aber die Rechnung ohne die Oberhimpelchen.

 

Die Oberhimpelchen beobachteten das Tun des Himpelchen Rechter Zeigefinger mit wachsender Aufmerksamkeit. Sie sahen es nun als erforderlich an, Himpelchen Rechter Zeigefinger seinen Platz zuzuweisen.

 

Dafür wurden Himpelchen Rechte und Linke Faust den noch immer wanderden Himpelchen Rechter Zeigefinger zur Begrüßung entgegen gesandt. Beide, das Empfangskomitee mit der Faust, führten Himpelchen Rechter Zeigefinger zu dem Himpelchen-ZK, dem Rat der Oberhimpelchen.

 

Himpelchen Rechter Zeigefinger wähnte sich als Anführer der Himpelchen-Bewegung und musste nun erkennen, er ist nur einer von zehn Himpelchen. Zwar mit Pimpelchen-Schar umgeben, aber ansonsten ohne Macht.

 

Diesen Missstand beklagte Himpelchen Rechter Zeigefinger vor dem Himpelchen-ZK, der ihm aufzeigte, den Weg wies, auf der Himpelchen-Karriereleiter nach oben zu steigen. Er müsse dafür das Manifest des Himpelchen-ZK unter die Leute bringen, um gergestalt seinen Anteil zur Mehrung der Pimpelchen- und Himpelchenschar zu erbringen. Anhand des Zuwachses  würde sein Erfolg gemessen und jede Leiterstufe bringe ihm seinem Ziel, Himpelchen-ZK, ein gehörig Stück näher.

 

Dieses neue lichtbringende Ziel vor Augen, begann Himpelchen Rechter Zeigefinger an seiner Karriereleiter zu arbeiten.

 

Zuvorderst rief er alle Himpelchen der rechten und linken Hand zu sich und gab die Zielvorgabe des Himpelchen-ZK an diese weiter. Selbstverständlich mit Unterlassung, wer letztendlich für alle Himpelchen-Aktivitäten belohnt werden würde.

 

Die Himpelchen, gierig nach dem Karriereschub, gaben die Order an ihre Pimpelchen weiter. Aufgeregt begannen nun alle zu schaffen. Kein Wort, kein Bild, kein Maul waren vor der überschießenden Schaffenskraft sicher.

 

Nach geraumer Zeit des Schaffens legten sich die Himpelchen und Pimpelchen zufrieden lächelnd zurück und begaben sich zur wohlverdienten Ruhe. Sie träumten von dem sie erwartenden Lohn des Aufstiegs.

 

Das Himpelchen-ZK war zunehmend erfreut, wieviele Himpelchen und dazu die noch größere Schar Pimpelchen sich um sie scharrte und erfolgreich ihre Maularbeit machten. Die Oberhimpelchen freuten sich diebisch, wie sie diese Aktivitäten hervorriefen und das alles, ohne jemals einen der sich abstrampelnden Himpelchen und Pimpelchen auch nur einen Fußbreit in die Festung Himpelchen-ZK zu gestatten.

 

Wehe aber dem, der sich ansatzweise erdreistet, den sich abstrampelnden Himpelchen und Pimpelchen die Vergeblichkeit ihrer Mühen aufzuzeigen. Wehe dem, davor steht das Himpelchen-ZK.

 

So ackern die Himpelchen und Pimpelchen zum Wohlgefallen ihrer Handvoll Oberhimpelchen, dem Himpelchen-ZK. Und wenn sie nicht gestorben sind, ackern sie noch heute und jeder, ob Nichthimpelchen oder Nichtpimpelchen, kann sie an jeder Ecke sehen.

 

Aber bitte nicht lachen und mit dem Finger auf sie zeigen, bitte nicht.