Der Wolf, die Wölfin und ein kleines schielendes Füchslein

 

 

In einem dunklen Wald tief im Südwesten eines großen Reiches trieb ein großer dicker Wolf sein Unwesen. Zusammen mit seiner Wölfin und einem kleinen schielenden Füchslein war er der Herrscher über alles Getier.

 

Alle paar Tage mussten ihm und seiner Wölfin die anderen Tiere eines ihrer Kinder opfern. Bis bald nur noch wenige am Leben waren.

 

Eine Geiß hütete ihre Geißlein wie ihren Augapfel vor dem Appetit des Wolfes und der Wölfin. Das war den beiden natürlich ein Dorn im Auge. Nicht nur, dass ihr Hunger unersättlich war, nein, die Geiß genoss unter den anderen Tieren des Waldes hohes Ansehen.

 

Sie stand den Tieren nicht nur mit Rat zur Seite, sondern vor allem mit ihren Taten. Stritten sich Tiere, schritt sie schlichtend ein. War ein Aufpasser für die Häslein vonnöten, sprang sie flugs ein. War eine neue Unterkunft im Bau, war ihr Rat immer gefragt.

 

So wurde sie immer mehr zur Gefahr für die Herrschaft des Wolfspaares.

 

Im Wolf reifte daher ein schändlicher Plan.

 

Eines Tages lauerte der Wolf die Geiß auf und, schwuppdiwupp, fraß er sie auf. Vollgefressen legte er sich in das Unterholz und schlief ein.

 

Die Geißlein warteten auf ihre Mutter, die Geiß. Es dunkelte bereits und die Geiß war immer noch nicht zu Hause. Voller Sorge machte sich das älteste Geißlein auf die Suche und fragte alle Tiere des Waldes nach seiner Mutter, der Geiß.

 

Letztendlich traf es dabei auch den Wolf.

 

Auf Nachfrage verneinte der Wolf, die Geiß gesehen zu haben. Das Geißlein glaubte ihm nicht und rief alle Tiere des Waldes zu einer Zusammenkunft. Auch der Wolf, die Wölfin und das kleine schielende Füchslein waren geladen.

 

Nun kam der Wolf aber in Schwierigkeiten, seine Lüge war von seinem Gesicht ablesbar. Flugs lief er zur Waldschule und fraß den ganzen Waldschulkreidevorrat auf einmal auf.

 

So wohlgerüstet ging er zusammen mit seiner Wölfin und dem kleinen schielenden Füchslein zur Waldvollversammlung. Nach kurzer Zeit fing es in seinem Bauch von dem vielen Fressen und dazu der vielen Kreide an zu rumpeln. Er konnte alsbald nicht mehr an sich halten und was kam zum Vorschein? Die Geiß.

 

Welch Freude im Wald und welch tiefe Verachtung für den Wolf und seine Lügen aus Habgier und Eigennutz.

 

Der Wolf, die Wölfin und auch das kleine schielende Füchslein waren alsbald dem Zorn aller Tiere des Waldes nicht mehr gewachsen. Sie hatten sich durch ihre Lügen entlarvt und ins Abseits gestellt.

 

Zusammen verjagten die Tiere den Wolf, seine Wölfin und das kleine schielende Füchslein aus dem Wald und taten deren Untaten im ganzen großen Reiche durch vorauseilende Ausrufer kund.

 

Und wenn sie nicht gestorben sind, so leben sie noch heute. Nur niemand konnte in Erfahrung bringen wo.