Von einer Magd, Herrenmenschen und anderen deutschen Beliebigkeiten

 

 

Eine Magd drosch mit ihrem Dreschflegel auf einen großen Haufen Stroh. Sie drosch und drosch und war bass überrascht, als ihr der Bauer sagte, die Weizen und Roggenkörner wären schon lange in der Mühle und als Mehl auf dem Weg zum Bäcker. Die Bäuerin äße gerade eine Stulle, das frische Brot duftete sehr verführerisch, dick mit Butter geschmiert, und  genehmigte sich eine Tasse Kaffee Das Stroh müsse sie nicht so malträtieren; es könne nun nichts dafür, dass er, der Bauer auf dem Hofe „Roter Stern“, sie beim Tratschen mit dem Nachbarbauern (Bauernhof „Weiße Rübe GmbH“) beobachtet habe und ganz und gar unzufrieden wäre, wie sie, seine Magd, mit der von Ihm bezahlten Arbeitszeit umginge.

 

Außer Atem und arg erbost, ließ die Magd den Flegel fallen, band sich eine neue Arbeitsschürze um und verschwand eiligst im Stall. Nach ihrer Meinung waren die Kühe zu melken.

 

Nun kam laut schreiend die Bäuerin auf sie zu gerannt. Alle Kühe stünden trocken, wie könne sie, die Magd, die melken wollen.

 

Voller Wut betreff der zweifachen Zurechtweisung, begab sie sich auf ihre Kammer. Was erlauben sich diese Herrenmenschen, der Bauer im Verein mit der Bäuerin, sie derart zu maßregeln. Sie wollte im Gespräch mit dem Nachbarbauern doch nur auf die Misere von Minderheiten hinweisen und ihn und seine Freunde dafür gewinnen, im heimatlichen Dorf namens Dummerow, im tiefsten Mecklenburg hinter den sieben Feldern und fernab jeder Stadt gelegen, eine Moschee zu errichten. Den Einwand, hier in Dummerow gäben es nur Christen und Atheisten, kann sie, die Aktivistin aller Minderheiten, ganz und gar nicht gelten lassen.

 

Dabei unterbrach sie, die Magd, dieser unerträgliche Herrenmensch, wie der Bauer sich ihr gegenüber zeigte.

 

Getrieben von ihrer Empathie für Minderheiten und ihrem Zorn auf diese unerträglichen Herrenmenschen, überlegte sie, was sie nun unternehmen könne. Ob es ratsam wäre, dem Bauern seine Bäuerin streitig zu machen? Oder solle sie vielleicht sich als Magd auf dem Bauernhof „Weiße Rübe GmbH“ verdingen? Hier jedenfalls, beim „Roten Stern“ hält sie nichts mehr.

 

Gedacht, getan. Sie, die Magd wechselte in vollster Übereinstimmung mit ihren Empfindungen den Hof. Niemand sah dort darauf, wie sie ihre Arbeitszeit ausfüllte, dazu war die äußerst gute Besoldung nicht zu verachten. Auch erhielt sie für ihren Kampf für Minderheiten jeden Freiraum.

 

Dabei übersah sie geflissentlich, den anderen war es vollkommen gleichgültig, was sie erbrachte und verkündete. Die Arbeiten würden ja sowieso von Maschinen ausgeführt. In der Besoldung der Magd war die Gage für Narrheiten inbegriffen.  Lachen fördert die Leistungsbereitschaft der anderen und sie zeigten  hervorragende Leistungen zum Wohle der Mehr- und Minderheiten.

 

So kam jeder an die Magd gezahlte Gulden um ein Mehrfaches zurück.