Tagesgedanken

 

Egal, was sich die anderen ausdenken, planen und tun oder auch nicht, ist es nicht das, was mich bewegt. Diese latschen so durch unser Land, wie sie es sich abgeguckt haben und wofür sie vorbestimmt sind. Zwar sind einige besonders eifrig; nur zu verständlich, irgendwie müssen sie ihre Tagesfreizeit ja ausfüllen.

 

Es ist die Ausrichtung von Deutschland auf immer weiter rechts, die befürchten lässt, dass unser Land eine Richtung einschlägt, die nichts Gutes ahnen lässt. Derzeit zeigt sich, wie kaum jemand in der Lage und/oder gewillt ist, diesen Rechtsschwenk aufzuhalten.

 

Angefangen bei den politischen Protagonisten.

 

Die CDU ist damit beschäftigt, die nächsten Landtagswahlen zu überstehen. Um ihre Positionen zu verteidigen, würden sie sogar mit dem Teufel jeden Pakt eingehen. Deutlich an dem Verhalten und den Äußerungen von Klöckner (RLP) und Wolf (BW) abzulesen. Die „Gegner“ in der eigenen Partei werden an die Wand geredet und dazu die Bundes-CDU hintergangen. Die Bundes-CDU sieht sich im Zwiespalt; einerseits benötigt sie Wahlsiege im politischen Hinterland, andererseits müssen und wollen sie Politik für Deutschland machen. Gefangen in diesem Zwiespalt, haben sie keine Zeit und Muße (und keine Lust?) sich auch noch um Banalitäten wie eben die Rechtsradikalisierung vieler Bevölkerungsschichten zu kümmern.

 

Die SPD als Koalitionspartner in Berlin scheint sich nur noch um die Meinungsumfragen zu interessieren. Anderes kann sie nicht bringen, gefangen in ihrer Koalitionsrolle. Diese vormals Arbeiterpartei ist zu einem Anhängsel der Regierung verkommen, ohne Profil, eigene Meinung, nur benötigt, wenn es um die Durchsetzung von CDU- und CSU-Ideen geht. Die SPD ist dabei, sich in die Bedeutungslosigkeit zu regieren.

 

Die CSU erkannte die einmalige historische Chance, auf der Welle von Pegida und AfD in Deutschland die Politik aus München zu bestimmen. Dafür waren und sind sie sich nicht zu schade, nicht nur die (rechten) „Ideen“ dieser menschenverachtenden rechten Sammelbecken zu übernehmen, sie bedienen sich (in Ermangelung eigener Worte, was wohl das Bayrische nicht hergibt?) des Vokabulars dieser „Wir sind das Volk“. Es bleibt eigentlich nur zu hoffen, sie machen ihre Drohung, vor das Verfassungsgericht zu ziehen, endlich wahr. Vielleicht findet dann der vor Jahrzehnten geschlossene christliche Pakt ein Ende. Eine aus München gesteuerte bundesweite CSU ist ein guter Gedanke. Zumindest hätte Deutschland dann eine Sorge weniger; AfD, Pegida, NPD und wie sie alle heißen, würden ganz plötzlich bedeutungslos sein; die CSU kämpft, ob in Hamburg, Berlin, Köln, Leipzig, steht für alles, was für rechts in Deutschland steht. Und niemand könnte dann mitnichten als rechts oder gar Nazi tituliert werden, wie denn auch, er ist stolzer CSU-Fan.

 

Die Opposition namens Die Grünen und Die Linke wurde durch ihre Anhänger in Form der vergangenen Wahlergebnisse in ein Machtvakuum versetzt. Schimpfen dürfen sie, aber etwas bewegen? Geht mangels Masse nicht. Beide haben ihren Landesfürsten, was sie sehr stolz sein lässt. Nur zu mehr reicht es nicht. Wobei sich die Grünen noch in einer komfortablen Situation befinden, sie haben sich im Laufe der Zeit derart dem politischen Geschäft angepasst, sodass sie nun schon von konservativ-grün auf Bundesebene träumen dürfen. Zumal ein sattes bürgerliches Grün eine liebliche Farbkomposition zu einem konservativ-schwarzen Regierungsdresscode bilden kann. Grün steht jedem gut zu Gesicht.

 

Irgendwo im Nirgendwo meldet sich die FDP ungefragt zu Wort. Na gut, sie meldet sich, wenn man sie lässt.

 

In diesem ganzen politischen Gemenge tummeln sich behaglich die Weisen. Ohne jede Verantwortung, sie sind zumeist pensioniert, verfügen somit über viel Tagesfreizeit und wissen ihrer senilen Bettflucht sehr gut zu begegnen, geben sie ihre Statements über alles und jedes ab. Zumeist fernab jeglicher Realität, zeigen sie eine außerordentliche Ausdauer, einem Mikrofon, als Krönung sogar einer Kamera, hinterher zu laufen.

 

Nicht zu vergessen, schon gar nicht zu vernachlässigen, sind die von jeder politischen Kraft ernannten Philosophen und Ökonomen, die ihre Beredsamkeit auf Kommando zur Schau stellen. Selbstverständlich nicht forn Appel und‘n Ei. Jede Arbeit ist doch seinen Lohn wert. Was die Politiker nicht bringen, füllen diese mit hoher Fachkompetenz. Wenn das Honorar stimmt.

 

So mit einer übersichtlichen Arbeitsteilung ausgestattet, werden alle auf den Bürger losgelassen, mit dem Ziel, ihn einzufangen. Nicht zu verwechseln mit aufhalten oder gar zum Nachdenken zu bewegen. Wie denn auch. Nur der eingefangene Bürger kann losgelassen werden. Losgelassen auf alles selbständig Denkende.