Neulich in Dresden

 

„Am Mittwochabend hat ein bislang Unbekannter eine junge Ägypterin an einer DVB-Haltestelle am Schillerplatz beleidigt.

 

Die 25-Jährige wartete dort auf ihre Bahn ins Stadtzentrum, als sie der Mann anfing, sie zu beschimpfen. Als die Studentin schließlich in die Linie 12 einstieg, folgte ihr der Mann und forderte sie auf, Deutschland zu verlassen. Zudem soll er versucht haben, der Frau ihr Mobiltelefon zu entreißen. Zwar waren auch andere Fahrgäste in der Bahn, ein Polizeisprecher konnte allerdings nicht sagen, ob diese eingeschritten seien.

 

Der Täter wird als 50 bis 60 Jahre alter Mann beschrieben, der mit einem hellkarierten Kurzarmhemd und einer grauen Cargohose bekleidet war. Auffällig sei Polizeiangaben zufolge auch sein relativ hoher Haaransatz gewesen. Die Beamten setzen bei der Fahndung auch auf Zeugenhinweise, die unter (0351) 483 22 33 entgegengenommen werden. Das ermittelnde Staatsschutzdezernat hat bereits Videoaufnahmen aus der Straßenbahn gesichert.“

https://www.sz-online.de/nachrichten/mann-traktiert-aegyptische-studentin-4017353.html

 

Wenn man sich dann noch vorstellt, wie er dies im breitestesten Sächsisch machte und ihm voller Wichtigkeit der Geifer die Mundwinkekl runter lief, dann erhält man einen Eindruck, was der besorgte Sachse denkt und meint, abwehren zu müssen.

 

Wiederholt fragt sich der „Gesamtdeutsche“, was dort im Osten abgeht und vor allem, wie es soweit kommen konnte. Bürgerwehren werden ins Leben gerufen, inszenierte Trauermärsche werden dazu benutzt, um dem Nazi-Mob Raum für ihre Parolen zu bieten. Moniert man als Gesamtdeutscher dies Gehabe, dann kommt prombt die Jammernummer mit dem vernachlässigten Osten. Wenn man dann noch fragt, wieviele Ausländer, als ausgemachten Grund allen Übels, im Osten „stationiert“ wurden, dann folgt ein Schwall kaum wieder zugebender Verbalitäten.

 

Die Politik, in Sachsen vorrangig die „führende Partei“ CDU, hat es dreißig Jahre versäumt, ihre Verantwortung in beide Hände zu nehmen. Sie, allen voran die christlichen Poilitiker und die Opposition war froh, daneben stehen zu dürfen, haben in ihrem zelebrierten Sonnenschein nichts anderes zu tun, als ihr bewährtes „weiter so“ in die sächsische Luft zu trompeten.

 

Sehr gut zu beoachten am Verhalten des derzeitigen Ministerpräsidenten Kretschmer.

 

Wie sich dies Gemenge aus politisch geförderten Besorgtem und politische Ohnmacht darbietet, kann man täglich mehrfach lesen. Vom AfD-Funktionär beim Landesamt für Verfassungsschutz, amtliche Belege wie Haftbefehl werden AfD zugespielt, Angestellte inkognito beteiligen sich an Pegida-Aufmärschen, Ausstattung sächsischer Polizeifahrzeuge mit nahem Bezug zur rechten Szene, kommentarlose Hinnahme solcher Sprüche des Pegida-Packs wie „Absaufen, Absaufen, Absaufen“, Sachsen hat hochgerechnet auf ihre Einwohnerzahl die meisten rechten Verbrechen.

 

Diese Aufzählung ließe sich problemlos fortsetzen.

 

Die Politik versäumte im Osten Deutschlands soviel. Vor allem zu demonstrieren, wie gelebte Freiheit und Demokratie sich anfühlen.

 

Und das  Szenario ist komplett, wenn Ereignisse aus der Berliner Koalition wie ein Katalysator wirken. Ereignisse, die keinerlei Sacharbeit beinhalten, sondern nur Machtkämpfe. Machtkämpfe vor allem einer bayrischen 5% Partei, die zu gerne von der CDU und der SPD zugelassen werden.

 

Da freut sich das rechtextremistische Herz und macht gleich einen großen Freudensprung. Die AfD, deren Programm bei schon flüchtigem Durchlesen alles über deren Ausrichtung sagt, lügt, pöbelt, bedroht. So offensichtlich, dass es schon keine Freude mehr macht, dies alles zu notieren. Manche können darüber sogar Bücher schreiben, soviel ist es geworden.

 

Ergo.

 

Der Ostdeutsche ist eine spezielle Deutschenart, die sich vor allen Dingen als Sachse im Jammerstatus gefällt.