"Respekt, Würde, Anerkennung"

 

So wirbt die Linke in Brandenburg auf Plakaten unter anderem mit dem Begriff "Ost", darunter steht "Respekt, Würde, Anerkennung". "Die Linke ist die Stimme des Ostens", sagte Spitzenkandidatin Kathrin Dannenberg Anfang Juli. Und Brandenburgs CDU-Chef Ingo Senftleben forderte jüngst mehr Ost-Minister im Bundeskabinett.

 

Wie soll wer dem Osten „Respekt, Würde, Anerkennung“ zeigen?

 

Etwa so?

 

Die Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen zwischen dem 22. und 26. August 1992 gegen die Zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber (ZAst) und ein Wohnheim für ehemalige vietnamesische Vertragsarbeiter im sogenannten Sonnenblumenhaus in Rostock-Lichtenhagen waren die massivsten rassistisch motivierten Angriffe in Deutschland nach Ende des Zweiten Weltkrieges.

 

Oder so?

 

Hoyerswerda, Heidenau, Chemnitz – nichts gelernt in Sachsen?

https://www.tagesspiegel.de/politik/rechter-mob-gegen-auslaender-hoyerswerda-heidenau-chemnitz-nichts-gelernt-in-sachsen/22957292.html

 

Oder so?

 

Rechtsradikale Aufmärsche in Plauen (2.5.2019), zum Heß-Todestag durch Berlin (August 2018)

 

Oder doch lieber so?

 

Berlin-Lichtenberg: Hund auf Ausländer gehetzt (April 2018)

Magdeburg: Syrer durch Hund verletzt (Mai 2018)

Berlin-Hellersdorf: Kind geschlagen und getreten (Februar 2019)

 

Die beispielhaften Aktionen grade in Ostdeutschland gegen Ausländer, Andersdenkende, Journalisten ließe sich fast endlos fortsetzen.

 

Wem soll nun „Respekt, Würde, Anerkennung" beigebracht werden? (satire on) Natürlich dem westdeutschen Mitbürger. Etwa solchen wie einem Höcke, einem Kälbritz, Gauland, von Storch, Richter Meier, Kubitschek und und und. (Satire off)

 

Mit eurem orientierungslosen Geschwafel von „Respekt, Würde, Anerkennung", liebe Linke, redet man dem Wutbürger aus Ostdeutschland nach dem Munde. Ohne jegliche kritische Distanz wird eine Nähe aufgebaut und gesucht, die nur dazu dienen soll, Ostdeutsche als Opfer zu gerieren, deren angebliche weidwunde Seele zu streicheln.

 

Wie erfolgreich es ist, Menschen ihre Opferhaltung einzureden, zeigen große Teile der ostdeutschen Bevölkerung. Es gebiert dadurch nicht nur einen Opfertyp, nein, auch nimmt es diesen Menschen ab,sich einzubringen. Einzubringen in eine Gesamtgesellschaft, die das deutsche Volk nach dem 2. Weltkrieg auf einen sehr erfolgreichen Weg brachte. Hätte sich das deutsche Volk nach dem 2. Weltkrieg in der gleichen Rolle gefallen, wie die Ostdeutschen es nach 1989 taten, wären wir, die Deutschen nicht dort, wo wir heute sind. Ökonomisch und gesamtgesellschaftlich als eine demokratische Gesellschaft.

 

Weshalb seid ihr, meine Linke aus Ostdeutschland, nicht in der Lage, „Respekt, Würde, Anerkennung" jedem Deutschen, auch dem Ostdeutschen, gegenüber anderen Menschen abzuverlangen? Ach ja, verstehe, diese einseitige Westausrichtung macht sich irgendwie smarter.

 

Welche Gräben da durch euch tiefer gegraben werden, werdet ihr auf euren Wahltouren erfahren können. Ob dann irgendwann, wenn diese tief genug sind, von immer mehr Ostdeutschen „Absaufen, absaufen“ (dann nicht nur für Ausländer, sondern für jeden anderen außerhalb Ostdeutschlands) gegrölt wird, wird die Zeit zeigen.

 

Wanda Müller

50 Jahre in Ostdeutschland lebend

Jetzt in Stuttgart