„Was ist Demokratie?“

 

fragt der dumme Bürger den oberschlauen Bürger.

 

„Das Wort Demokratie kommt aus dem Griechischen und bedeutet 'Volksherrschaft'. In jedem Staat gibt es eine Ordnung, die festlegt, wer in diesem Staat bestimmen darf. Wer also zum Beispiel festlegen darf, an welche Gesetze sich alle halten müssen. In einer Demokratie bestimmen darüber die Bürger des Volkes in Wahlen. Die Idee ist, dass jeder Bürger in einem Staat das Recht haben muss, mitzubestimmen, was in seinem Land passiert. Jeder Bürger sollte also ein Stück Macht bekommen.“ So die Antwort des oberschlauen Bürgers.

 

Darauf der dumme Bürger. „So schön so gut, aber wenn ich bei der Wahl jemandem wähle, stelle ich dann immer fest, dass er gar nicht meine Wünsche überhaupt wahrnimmt, geschweige darauf eingeht.“

 

Der gewählte Bürger. „Das kannst du nicht nur auf dich bezogen sehen, du dummer Bürger. Ich habe allen meinen Wähler es Recht zu machen. „

 

Der dumme Bürger. „Das verstehe ich schon, aber wenn ich mir all diese Wähler ansehe, sehe ich nur, dass diese sich zwar an die Gesetze halten, aber sie kommen auf keinen grünen Zweig. Der, der sich kaum an die Gesetze hält, lebt in Saus und Braus und bestimmt, was im Lande geschieht.“

 

Der reiche Bürger. „Sieh es doch einmal so, du dummer Bürger. Ich habe doch viel, viel mehr Geld als du. Deshalb habe ich auch viele Stimmen auf mich vereint. So bestimme ich, was im Staat geschieht, wer sich an welche Gesetze zu halten hat. Deshalb habe ich die Macht. Ich gebe dir aber Arbeit, sodass du ein Dach über dem Kopf hast, essen und eine Familie gründen kannst. Als Dank dafür erwarte ich natürlich, dass du immer artig zur Wahl gehst und der gewählte Bürger dann dafür sorgt, dass mein Reichtum sich mehrt. So haben dann auch deine Kinder Arbeit, ein Dach über dem Kopf und können essen und trinken und eine Familie gründen.“

 

Der dumme Bürger. „So werden aber ich und meinesgleichen nie mitbestimmen können oder gar ein Stückchen Macht erhalten.“

 

Der gewählte und der reiche Bürger erfreut im Chor: „Dummer Bürger, endlich hast Du verstanden, was Demokratie ist!“

 

Der rechte linke Bürger kommt um die Ecke: „Siehst du, dummer Bürger, wie dich der gewählte und der reiche Bürger nur benutzen und ausbeuten. Komme zu uns, wir sorgen dafür, dass du und deinesgleichen in Saus und Braus leben können. Wir brauchen keine Wahlen, wir ernennen uns selbst und bestimmen dann, was mit wem im Lande passiert. Wir haben ja die Macht. Als Dank wirst du für uns arbeiten, so wie es auch deine Kinder machen werden. Wir sorgen für das Dach über deinen Kopf und du wirst genug zu essen und zu trinken haben. Nur hin und wieder wäre es ratsam, uns dafür zu lobpreisen.“

 

Der oberschlaue Bürger wendet sich ab, geht in sein Studierstübchen und denkt weiter über die Demokratie nach.