Weihnachten damals und heute
Als ich noch ein Kind gewesen
und das ist schon recht lange her,
da war Weihnachten noch ein Erlebnis,
ein Märchen und noch vieles mehr!
Da gab es nur kleine Geschenke,
denn uns’re Eltern waren nicht reich,
doch die bescheidenen Gaben
waren für uns dem Reichtum gleich.
Es gab dann Äpfel und Nüsse,
mitunter auch mal ein Paar Schuh
und wenn es die Kasse erlaubte,
ein Holzpferdchen noch dazu!
Wie war doch mein Kinderherz selig
für all diese „ärmliche“ Pracht.
Doch viel wichtiger war’s himmlische Raunen
um die stille, heilige Nacht!
Man wurde ja größer und älter
und wünschte sich mal das und dies,
auch hörte man auf an’s Christkind zu glauben
und verlor dabei ein Stück Paradies.
Dann kam der Krieg mit all seinen Leiden,
mit schrecklichem Hunger und mit großer Not.
Da wurden wir schlagartig ganz bescheiden
und dankbar für ein kleines Stückchen Brot!
Dadurch wurden wir alle noch kleiner
und nur einen Wunsch hatte über uns die Macht,
denn wir wollten nur vereint sein mit unseren Lieben
in der stillen, heiligen Nacht!
Doch dieser Wunsch erfüllte sich selten
denn alle Männer, die Väter und Brüder,
lagen draußen im Felde und hielten Wacht.
Wir waren ganz einsam und weinten
in der stillen, heiligen Nacht!
Und als dann der Krieg war zu Ende
wuchs eine neue Jugend heran.
Doch die hatten dann auch ihre Wünsche
an den heutigen „Weihnachtsmann“!
Diese jedoch sind nicht klein und bescheiden,
denn der Wohlstand kam in unser Land,
so wurden die Wünsche größer und größer
und das Schenken nahm Überhand!
Jetzt wird nur noch gefordert und gegeben,
denn keiner fragt mehr nach dem Wert,
weil vergessen sind Krieg und Armut
und die vielen Stunden der Mütter am Herd.
So hat aus dem schönsten der christlichen Feste
der Mensch inzwischen einen Jahrmarkt gemacht,
er wünscht sich vom Besten nur noch das Beste
und vergisst dabei den Sinn der stillen, heiligen Nacht!
Und weil wir alle keine Zeit mehr haben
und nur noch streben nach Geld oder Macht
drum sollten wir uns zu dieser Zeit hinterfragen:
was bedeutet uns noch die stille, die heilige Nacht?