Sulmaya ist gestorben. Sulmaya, ein vierzehnjähriges Mädchen aus Kandahar ging am Freitag abend zu Bett und schlief für immer ein.

 

Vor einigen Jahren haben ihre Eltern zusammen mit ihr und ihren Brüdern die mehr als 5.000 Kilometer von Kandahar bis nach Stuttgart zurückgelegt. Sie erzählten mir von ihrer Flucht, der erlebten Angst, ihrer Qual, den gesehenen Grausamkeiten. Sie erzählten ihre Bilder, die nun zu meinen wurden. Ich wünschte, diese Bilder mögen im Laufe der Zeiten für sie milder werden.

 

Sie erzählten, wen sie alles zurückließen.

 

Sulmaya wird mich nicht mehr anrufen, ich werde in kein Konzert mit ihr gehen können. Alles ist mit einem Schlag zuende.

 

Zurück bleiben die verzweifelten Eltern und Brüder.

 

Morgen erhalten Sulmayas Brüder Zeugnisse.

 

Sulmaya wird zu Grabe getragen.

 

Ich bin wütend auf die achtlosen Leute, die Kinder wie Sulmaya für ihre verächtliche Herzlosigkeit benutzen. Die im Laufe ihrer Jahre ganz einfach ihre Menschlichkeit verkauften, die mit schönen Namen ausgestatteten. Gekaufte Schönheit von Leuten, nicht von Menschen.

 

Ich bin nur noch traurig, sehr traurig.

 

Wanda Müller

die seit Monaten zweimal die Woche zum Deutschsprechen und Teetrinken kommt