„DIE EMPÖRTE REPUBLIK“ VON JAKOB AUGSTEIN

-Was ist mit unserer Gesellschaft passiert?

EIN FUNDSTÜCK DER CICERO-REDAKTION am 26. September 2019

 

Der Journalist und Verleger Jakob Augstein hat einen Dokumentarfilm gedreht. Darin geht er dem politischen und gesellschaftlichen Klima sowie den Veränderungen in unserer Debattenkultur nach. Was ist mit Deutschland in den letzten Jahren geschehen? Wer sind heute die Meinungsführer?

 

Von einem bekennenden Linken und Herausgeber der Wochenzeitung der Freitag erwartet man nicht unbedingt einen Film, der „Die empörte Republik“ heißt. Aber Jakob Augstein ist kein verbohrter Linker. Er ist ein neugieriger Mensch, der seine Überzeugungen hat und mit vielem fremdelt, was sich in seinem politischen Milieu tut.

 

Die Neue Linke schottet sich ab

Er überdenkt die Dinge. Das zeigt sich nicht zuletzt daran, dass er auf Phoenix in seiner Sendung „Augstein und Blome“ regelmäßig mit Bild-Vizechef Nikolaus Blome streitet. Ein Duo, das unterschiedlicher nicht sein könnte, aber sich trotzdem gern hat. Das unterscheidet ihn von vielen anderen Linken in Deutschland, die sich zunehmend abschotten von allen, die anders denken als sie selbst.

 

Augstein hat bemerkt, dass sich etwas verändert hat in unserem Land. Wir debattieren und diskutieren anders als noch vor wenigen Jahren. Das gesellschaftliche und politische Klima ist ein anderes geworden. Auch die Meinungsführer sind heute andere. Entwicklungen, die uns nicht zwingend besser machen, sondern polarisieren.

 

Der letzte Pfeiler der Meinungsdiversität

Was also war geschehen? Augstein macht sich in seinem Dokumentarfilm auf eine Reise durch Deutschland und spricht mit Leuten, die sich mit diesem Thema gut auskennen. Menschen, die die veränderte Zeit und die Welt, wie sie vorher war, miterlebt haben. Augstein traf den ehemaligen Spiegel-Chefredakteur und heutigen Herausgeber der Welt, Stefan Aust, sprach mit der Europaabgeordneten Julia Reda. Oder besuchte den ehemaligen Kolumnisten des Spiegel, Jan Fleischhauer, der ihm viel darüber sagen kann, wie es ist, plötzlich als Aussätziger zu gelten, und der eine scharfe Analyse und starke Kolumne über Augsteins Film schrieb.

 

Fleischhauer war der letzte Pfeiler der Meinungsdiversität unter den Kolumnisten beim Spiegel. Heute ist dort nur linker Zeitgeist vertreten. So wie die Feministin und Autorin Margarete Stokowski, einer der neuen linken Stars in der Medienblase. Auch mit ihr wollte Augstein sprechen. Doch sie lehnte ein Gespräch ab. Bezeichnend. Jakob Augstein dagegen hat ein wichtiges Zeugnis unserer Zeit abgelegt.